Finally online. Ein Rückblick.

Aufgewachsen in der DDR hatte ich 1987 zum ersten Mal mit PC´s Kontakt. Vorher kannte man allerhöchstens die „Telespiele“, die man an das TV-Gerät anschloss und deren Ping-Pong das Gamerherz höher schlagen ließen. Aber selbst diese waren nur bei Freunden mit freigiebiger Westverwandtschaft zu besichtigen und mit deren Wohlwollen zu nutzen.

Irgendwann musste jeder männliche Jugendliche eine vormilitärische Laufbahnausbildung bei der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) durchlaufen, was im Nachhinein betrachtet doch fatal an die verschiedenen Abteilungen der HJ erinnert. Neben meiner obligatorischen Laufbahn trat ich dann 1987 noch in die Sektion „Computersport“ ein. Hier gab es KC 85/3 (KC = Kleincomputer), die mit BASIC liefen und an denen wir erste Programmiererfahrungen sammelten. Aber schon damals begeisterten uns auch Spiele, wie das berühmte Kaiser, dass es als reine Textversion auch für den KC gab. Computersport hieß das ganze deshalb, weil regelmäßig Programmierwettkämpfe durchgeführt wurden.

Der Arbeitsspeicher wurde damals über Datasette gefüttert und genauso speicherte man auch ab. Hierbei handelte es sich um einen stinknormalen Kassettenrecorder, der an den Computer angeschlossen die Befehlsfolgen in Geräusche verschlüsselt (wir kennen das heute noch von Fax oder Modem) auf Kassetten aufnahm. Im DT64 Jugendradio (später mdr Sputnik) gab es eine Sendung, die solche Programme im Radio abspielte, so dass man sie aufnehmen und per Datasette wieder in den KC einspielen konnte. Selbstverständlich waren diese Sendungen kein sonderlicher Hörgenuss.

Zu dieser Zeit konnte ich bei einem Bekannten einen C64 anschauen. Natürlich probierten wir alle verfügbaren Spiele aus und was wir da sahen, stellte den KC recht schnell in den Schatten. Wir mussten uns aber weiter damit begnügen und zum Ende der DDR hin (ab 1988 etwa) hielten in den Schulen langsam Computerkabinette mit den KC´s Einzug. 1990, kurz vor dem endgültigen Ende der DDR, gab es ja wohl sogar noch eine Top-Level-Domain *.dd, die aber wohl nur in Uni-Netzwerken Verwendung fand.

Vom ersten Westgeld kaufte ich mir dann 1990 gleich einen Amiga 500 (für 900 DM = ca. 450 Euro), den ich kurz darauf von den namengebenden 500 kB auf ein sagenhaftes Megabyte RAM erweiterte. Eine Festplatte gab es nicht. Dafür aber Disketten, die viel mehr und effizienter als die Datasette speichern konnten. Als Spielecomputer konzipierte zeigte der Amiga dann doch einige Schwächen als es mir darum ging, Referate und Hausarbeiten für die Uni zu schreiben. Hierfür hatte ich eine Textverarbeitung namens „Documentum“ erworben, die zwar Text formatieren konnte, dies aber nicht anzeigte, so dass es dann immer eine Glückssache war.

1996 schrieb ich meine Abschlussabeit dann schon am 1994 erworbenen PC. Dieser besaß 4 MB RAM, 420 MB Festplatte und war mit 66 MHz getaktet. Das war auch schon der Turbomodus, den man auf 33 MHz heruntertakten konnte für Software, die mit solch einem rasenden Prozessor nicht klar kam. MS-DOS, Windows 3.1 und Word 6.0 war damals die Standardsoftware.

An der Uni hatten wir auch einen Informatikkurs, in dem wir den Umgang mit Redabas (= Relationales Datenbanksystem) lernten. Dies war vermutlich ein abgekupfertes dBase. Dort hatte ich auch um 1995 meinen ersten Kontakt mit dem Internet und ich erinnere mich noch, wie ich mich fragte, wofür das eigentlich gut sein soll.

Dann ging alles sehr schnell. Mein eigenes Internet habe ich seit 1997 – damals kostete die Stunde inkl. Telefongebühren in der Nebenzeit 4,80 DM = ca. 2,40 Euro – und seitdem geht ein großer Teil meiner Freizeit in der Beschäftigung mit demselben drauf.

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