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Trabbi, U-Boot, Wisente – Usedom im September

Usedom im September war das Ziel und von der netten Frau im Navi bestens gelotst fand ich mich eines Tages im Norden von Leipzig bei meinem alten Studienfreund H. wieder. Wobei sich das „alt“ auf unsere nunmehr zwanzigjährige Freundschaft bezieht.

Abends an der Seebrücke Koserow.

Irgendwann am Abend stürmten wir dann die Seebrücke im Ostseebad Koserow und sahen den Möwen beim Schlafen zu während die Wellen in der Dämmerung an den Strand rollten.

Auf dem Streckelsberg, Koserow

Eine Wanderung zum 58 Meter hohen Streckelsberg ersetzte am nächsten Tag den Frühsport. Hier soll eines der unzähligen Störtebecker-Verstecker entlang der Ostseeküste gewesen sein. Wir versteckten uns nicht sondern spazierten weiter zur Seebrücke.

Dann sagten wir noch den Wisenten im Gehege in Dargen ein freundliches „Hallo!“, sie antworteten nicht, und zogen weiter in die ebenfalls dort gelegene „Welt der Erfindungen“.  Zugegeben hatte diese unseren Besuch nur dem Umstand zu verdanken, dass wir dort fälschlicherweise das kopfstehende Haus vermuteten. Inhaltlich gehören die beiden Sachen wohl auch zusammen und werden gemeinsam beworben, liegen aber fluffige 35 Inselkilometer voneinander entfernt. Und verlangen getrennt voneinander Eintritt. In der Erfinderausstellung präsentieren vor allem Kandidaten der MDR-Fernsehsendung „Einfach genial!“ ihre Alltagstüfteleien. Es ist recht interessant und man kann auch so ziemlich alles anfassen und ausprobieren.

Bockwindmühle Pudagla

Auf der Rückfahrt zog dann die Bockwindmühle Pudagla unsere Aufmerksamkeit auf sich, die frisch einem Dracula-Film entsprungen schien. Sehenswert.

Zinnowitz

Die Abendsonne vergoldete uns Zinnowitz, wo wir ein bisschen Stadt und Seebrücke besichtigten, um dann das Kindersanatorium „Erich Steinfurth“ zu suchen, wo ich als 8-jähriger sechs endlos lange Atemwegs-Kurwochen verbrachte. Es steht noch. Gerade so.

Die Welt steht Kopf in Trassenheide

„Die Welt steht kopf“ hieß es dann in Trassenheide und das ist wörtlich gemeint. Ein inklusive seines Innenlebens auf dem Kopf stehendes Haus lädt zum Besuch ein. Klar, dass es dort vor allem um schicke Fotomotive geht.

Posing

Und dann ein Highligt: Wir fuhren Cabrio! Zugegeben ein absolutes Statussymbol und der Vermieter (4 Stunden für ca. 40 Euro) gab uns auch gleich zwei Regeln mit auf den Weg: 1. Trabbifahrer grüßen einander. – 2. Achtet auf die Breeeemsen! – Die Beachtung der zweiten Regel erwies sich an der ersten Kreuzung auch als absolut hilfreich.

Peenebrücke Wolgast

Mit dem Trabbi gings dann pünktlich zur abendlichen Öffnungszeit an die Peenebrücke Wolgast.

Peenemünde, U-Boot

Vom DDR-Trabbi schwangen wir uns dann fast nahtlos ins sowjetische U-Boot, seines Zeichens das größte konventionelle der Welt. U-461 in Peenemünde ist begehbar und unterhält durch Tauchsirene und Durchsagen in russischer Sprache. Ab und an können die Bordlautsprecher aber auch deutsch und zerstören die U-Boot-Romatik-Illusion: „Ey, der Herr da in Sektion 3, der gerade det Tiefenruder-Handrat abmontieren will, sollte dat bitte unterlassen und wird am Ausgang erwartet.“

Historisch-Technisches Museum Peenemünde

Aus den Tiefen des Wassers in die Luft: V1 und V2 erwarteten uns recht friedlich im unweit des U-Bootes gelegenen Historisch-Technischen Museum. Im ehemaligen Kraftwerk der Heeresversuchsanstalt ist eine gewaltige Ausstellung zu V-Waffen und Raumfahrt, als einer deren Großväter sich Peenemünde sieht, zu besichtigen. Mir zumindest taten danach Füße und Augen weh – es war einfach zu viel Input.

Seebrücke Ahlbeck

Dann regnete es. In Ahlbeck. Vielleicht vergoss der Himmel aber auch ein paar Tränen im Angedenken an den verstorbenen großen Loriot und seinen Film „Papa ante portas“, dessen Schlussszene hier auf der Ahlbecker Seebrücke spielt.

Pfarrers Schluck

Zum Abschluss besuchten wir noch die Koserower Kirche – im Bild der pastorale Schlummertrunk, wenn´s mal wieder länger dauert. Das Gebäude stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist damit der älteste erhaltene Kirchenbau Usedoms.

Genächtigt hatten wir übrigens im Koserower Hotel „Nautic“, welches 15 Minuten vom Strand und recht zentral gelegen, doch sehr empfehlenswert ist.

Wer noch mehr Bilder sehen mag klickt HIER.

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