Che Guevara auf dem Balkon

Gärtnern ist nicht gerade etwas, das ich gut kann. Und ich gebe mir auch immer die größte Mühe, einige Blumensorten auseinanderzuhalten und mit Namen anzusprechen, aber meist gelingt es mir doch nicht. Na gut – Rosen und Tulpen kenne ich, aber bei Balkonpflanzen tappe ich schon im Dunkeln und das nicht nur nachts!

Als Besitzer eines Balkons musste ich mir da kürzlich etwas überlegen. Sonnenblumen schienen die perfekten Bewohner zu sein: sie sind sehr leicht von Pelagonien zu unterscheiden, sie sehen sehr motivierend aus und sind für einen Balkon – zumindest in meiner Gegend – ein wenig extravagant. Ich – der Revoluzzer, der Che Guevara unter den Balkongärtnern!

Also begann ich 2004 mit der Sonnenblumenzucht. Zunächst noch sehr bescheiden mit einem Wassereimer, in dem meine Schützlinge heranreiften, von denen es sogar eine schaffte, den Balkonsims zu erklimmen und sich der weiten Welt zu präsentieren. Diese weite Welt bestand dann aus der Nachbarschaft, die mich lobend auf mein Gewächs hin ansprach und den floristischen Kämpfer in mir so kurzerhand neutralisierte.

Freunde schenkten mir zum Geburtstag ein Sonnenblumen-Starter-Set, was mich in die Welt der Profi-Züchter einführte. Dieses bestand aus einem Pflanzgefäß, Blumenerde, verschiedenen Sonnenblumensamen und einer großen Plastiksonnenblume falls es zu gärtnerisch-menschlichem Versagen – sozusagen dem biologischen Balkon-GAU – kommen sollte. Bisher habe ich die Ersatzblume nicht gebraucht – die Originale sind nun ca. einen halben Meter hoch …

… und ich habe – wie jeder richtige Revolutionär eine Tarnung – einen spießigen Balkonkasten mit bunten Gewächsen, deren Namen ich leider nicht mehr weiß.

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