Ich bin Eule – aber sowas von!
Am 22. März erschien in Spiegel-Online ein neuerlicher Artikel zur Eulen-Lerchen-Problematik:
Link: Trost für Eulen und Lerchen
Danach ist es genetisch vorbestimmt, ob man zu Früh- oder Spätaufstehern gehört. Letztere sind wiederum Lang-Schläfer, was gemein(hin) mit Viel-Schläfern verwechselt wird. Mittels eines einfachen Hauttestes ist der Gentyp zweifelsfrei nachweisbar …
Ich brauche den Hauttest nicht, weil ich unverkennbar und durch und durch Eule bin. Schlecht ist nur, dass die Lerchen auf der moralisch überlegenen Seite flattern. Dies resultiert aus archaischen Traditionen, als es noch keine Glühlampen gab und der Mensch den Beginn seines Tagwerkes danach ausrichtete, wann das Nutzvieh zu frühstücken geruhte. „Der frühe Vogel fängt den Wurm!“ – Was aber, wenn der Vogel im Morgengrauen noch an völliger Appetitlosigkeit leidet? Ganz abgesehen davon ist ein sich ringelnder Wurm auf dem knusprigen Frühstücksbrötchen auch nicht gerade das Nonplusultra um den Tag zu beginnen.
Der Spiegel bezeichnet den werktäglichen Zustand der Eulen als „sozialen Jetlag“. Ich kumuliere mein Schlafdefizit an jedem Wochentag um mindestens drei Stunden. Da reicht kein Wochenende um das wieder auszugleichen. Versucht man es trotzdem, sind die Lerchen schnell herbeigeflogen und tirilieren etwas von „Faulpelz“ und „Schlafmütze“. Das grenzt an biorhythmischen Rassismus!
Bei den Lerchen umfasst ein Tag auf der inneren Uhr weniger als 24 Stunden, bei den Eulen 24+X. Ich versuche seit Jahren mir dieses X abzugewöhnen, es bleibt statisch und wehrt sich vehement mit aller Macht meiner Gene, frei nach Shakespeare: „Es siegt die Nachtigall und nicht die Lerche.“