Schlagwort: Saalfeld

  • Das Feengrottengeheimnis – Solider Thriller aus Thüringen

    Feengrotten-Geheimnis
    Eine Studentin verschwindet während ihres Semesterferienjobs spurlos.

    Hier wählte Rolf Sakulowski nicht gerade den kreativsten Einstieg für seinen Krimi „Das Feengrottengeheimnis“, möchte man meinen. Nun handelt es sich bei diesem Job aber um eine Fee in den Saalfelder Feengrotten. Das ehemalige Bergwerk ist seit etwa 100 Jahren für Besucher zugänglich und beeindruckt durch prachtvolle Tropfsteinformationen. Die Geologiestudentin aus Jena hatte mit der Geschäftsleitung abgesprochen, dass sie nach Feierabend noch im Besucherstollen Forschungen für ihre Uniabschlussarbeit nachgehen dürfe. Eine Erlaubnis, der ich dann doch den realistischen Hintergrund absprechen möchte. Aber dies sei dahin gestellt. Dem Autor gelingt es gerade durch die ungewöhnliche aber authentische Location, einen gehörigen Spannungsbogen aufzubauen. Protagonist der Handlung ist der Jenaer Geschichtsstudent Jonas, der Freund der Vermissten. Natürlich sucht er hochmotiviert nach seiner Freundin. Sein im Studium erlerntes Handwerkzeug nutzend, hat er mehr als unverschämtes Glück beim Zugang zu historischem Quellenmaterial und verfügt darüber hinaus über beste Kontakte z. B. in das Bundesarchiv Berlin. Realistisch? Egal – spannend liest es sich allemal.

    In einer halben Woche hatte ich das Buch verschlungen. Sicher auch nicht zuletzt deshalb, weil ich selber Geschichte studierte und in der beschriebenen Gegend lebe. Ähnlich wie in den Geschichten von Dan Brown werden auch hier Fiktion und Tatsachen rund um die Feengrotten vermischt – die Auflösung am Schluss ist nicht vorhersehbar. Die Story liest sich flüssig, die Charaktere wirken lebendig, wenn auch zuweilen etwas klischeehaft-eindimensional und die beiden Studenten werden für mich schon fast zu unsympathisch-strebsam skizziert.

    Nicht nur für uns Thüringer ist dieses Buch ein paar Lesenächte wert – gerade, wer Gegend und Feengrotten noch nicht kennt, sollte sich die Zeit nehmen und neben dem Schmökern auch den Schauplatz besuchen. Ich könnte mir vorstellen, dass sich beim einen oder anderen bei einer Führung durch´s Bergwerk dann die Nackenhaare etwas selbstständig machen, was sicher nicht allein am Luftzug aus vielleicht noch nicht erkundeten Stollenabschnitten liegt.

  • Durch die Jahrzehnte: Bad Blankenburgs runde Jubiläen (Februar 2015)

    Mit Anbruch des neuen Monats schlage ich wieder die Chronik auf und erinnere an Ereignisse aus naher und ferner Vergangenheit, die jubiläumsverdächtig sind und im Miteinander der Bad Blankenburger eine Rolle spiel(t)en. Leider war der Februar nicht so ergiebig, das mag aber auch an der Jahreszeit liegen.

    Vor 40 Jahren – Februar 1975
    „Jeder leistet was er kann – das Krankenhaus geht alle an!“ Unter diesem Motto läuft eine Gemeinschaftsaktion, für die Betriebe und Institutionen, Material und Kapazitäten bereit stellen.

    Bad Blankenburg, Krankenhaus
    Das Krankenhaus am Rande der Stadt
    Chirurgische Abteilung des Kreiskrankenhauses Rudolstadt am Eingang zum Schwarzatal

    Ziel ist Sanierung und Umbau von Teilen der Chirurgischen Abteilung des Kreiskrankenhauses, an die heute nur noch ein unbebauter Platz am Eingang zum Schwarzatal erinnert. Der Rat der Stadt bietet Baukapazität im Wert von 50.000 Mark, der VEB Transportgummi liefert das Material (Ziegelsteine, Zement, Fußbodenbelag) im Wert von ebenfalls 50.000 Mark und stellt außerdem von Ende Juni bis Ende Oktober eine Arbeitskraft bereit. Weitere Mitarbeiter des Betriebes wollen insgesamt 1000 Arbeitsstunden leisten. Der VEB Antennenwerke steuert für vier Wochen die Arbeit eines Elektrikers und eines Rohrlegers bei, der VEB Elektrogeräte will mit finanzieller Hilfe (z. B. bei der Beschaffung von Leuchten und Gardinen) beitragen. Die Konsumbrauerei Watzdorf stellt die Getränke für die Einsätze bereit, der VEB Gebäudewirtschaft und die Stadtgärtnerei planen zwei Wochenendeinsätze beim Gerüstbau und der Gestaltung von Grünanlagen. Außer den Arbeiten am Krankenhaus fällt quasi kollateral auch noch die Renovierung von zehn Unterrichtsräumen und sechs Räumen in Kindereinrichtungen ab.

    Vor 10 Jahren – Februar 2005
    Eine Rudolstädter CDU-Stadträtin und Chefin der Verwaltungsgemeinschaft Unterwellenborn eröffnet die Diskussion über einen möglichen Zusammenschluss der drei Städte des Städtedreiecks (Saalfeld, Rudolstadt, Bad Blankenburg). Die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) Thüringen erklärt ihre Unterstützung einer möglichen Fusion. Daraufhin wird das Thema – von der Presse begleitet – kontrovers diskutiert und gerät dann doch wieder aus dem Fokus. Heute findet man eine lose Zusammenarbeit der drei Kommunen unter dem Dach des Städteverbundes am Saalebogen („Dreiklang“).

    Vor 10 Jahren – Februar 2005
    Im Schwarzaer Tonstudio Andreas Dornheim entsteht eine CD zum 105. Deutschen Wandertag im Städtedreieck. Interpreten sind unter anderem Christin & Charly Betz aus Watzdorf.

    Vor 10 Jahren – 6. Februar 2005
    Im Friedrich-Fröbel-Gymnasium findet ein Benefizkonzert zu Gunsten der Opfer der Tsunami-Katastrophe in Asien statt. Es treten die Schwarzatalmusikanten und der Volkschor auf, beteiligt sind auch der Kunstkreis e. V. und das Gymnasium selbst. Etwa 100 Besucher, unter ihnen Landrätin Marion Philipp (SPD), spenden 575 Euro. Das Geld wird an Stadträtin Susanne Chmell (CDU) übergeben, die damit drei Tage später nach Indien fliegt.
    Am 23. Februar führt die Schultheatergruppe der Grundschule das Märchen von der Schneekönigin auf und sammelt dabei 223 Euro, die ebenfalls für die Indien-Projekte gespendet werden.

    Vor 10 Jahren – 23. Februar 2005
    Vom 23. Februar bis in den August hinein zeigt die Stadtkirche St. Nikolai eine Karrikaturenausstellung des Rudolstädters Ulrich Marzahn unter dem Titel „Kitsch, Kunst und Knatsch“.