Kategorie: Gruß- & Kramkiste

  • Die Krawuttke-WG und Mister Wong

    mdr-Fernsehen. Der quirlige Lokalreporter, der Ahnungslosigkeit immer fast zu gut zu spielen pflegt, besucht eine Senioren-WG inmitten eines Neubaugebietes. Ich erwartete am Klingelschild „A. – Z. Krawuttke“ zu lesen, aber das wurde nicht gezeigt.

    Der Fahrstuhl im Haus fährt direkt bis in die WG, an den Zimmertüren hängen Namensschilder mit Strick befestigt. Leicht austauschbar, wie das bei Senioren-WG´s wohl ganz praktisch und üblich ist. Im Aufenthaltsraum sitzen zwei ältere Menschen und ein jüngerer Mensch, der sich als Sozialarbeiter entpuppt. Auf die Frage, ob in der WG jeder in seinem Zimmer hockt oder auch mal was zusammen gemacht wird antwortet der ältere Herr erwartungsgemäß: „Jooo, neee … also …“, und fährt fort, „… wir sitzen schon auch hier zusammen und spielen Mensch-ärgere-dich-nicht oder Kanaster oder Rommé …“ Eine Art Frau Krawuttke sitzt dabei neben ihm und blickt virtuos unbeteiligt drein. Vor meinem geistigen Auge entsteht eine fröhliche Runde aus ca. vier bis acht Senioren ins Gesellschaftsspiel vertieft …

    Und weiter gehts in die Küche mit den vertikal fahrbaren Hängeschränken. Der Moderator demonstriert, dass man die nicht zum Kokosnussknacken einsetzen kann, indem er seinen Moderatorenkopf unter den herabfahrenden Schrank klemmt und darauf wartet, dass die Sperre einrastet. Ohne Rücksicht auf den Unterhaltungswert tut sie das auch.

    Dann gehts in den nächsten Raum, wo Waschmaschine und Geschirrspüler stehen. „Die dürfen die Bewohner kostenlos benutzen“, erklärt der Sozialarbeiter, „auch der Dritte, der demnächst hier einziehen wird.“ Wir erinnern uns an Mensch-ärgere-dich-nicht und Kanaster, das zu zweit sicher einen Heidenspaß macht.

    Zum Abschluss wird die (Not)Rufeinrichtung demonstriert. Man drückt auf den Knopf der Sprecheinrichtung und bestellt einen Klempner oder eine Pizza oder beides. „Wenn gedrückt wird und niemand etwas sagt“, meint der Moderator, „wird automatisch ein Arzt geschickt und die Eltern informiert … äääh … die Geschwister oder … öööh ….“

    Dramaturgisch kontrastreich nun noch etwas sinnvolles: Ich habe letztens Mister Wong getroffen. Kennt ihn wer?
    www.mister-wong.de
    Das ist ein Social-Bookmarking-Dienst ähnlich dem englischsprachigen
    del.icio.us
    nur in deutsch eben.

    Das ganze hat zwei Vorteile: Man hat seine Bookmarks immer und überall und man kann mal schauen, wo die anderen so rumsurfen.

    So, genug jetzt – bis dann!

  • Vorwärts, es geht zurück.

    Die Geräusche angreifender Flugzeuge sind unverkennbar. Sie gehören zu amerikanischen Staffeln, die unsere Stellungen in Ostnorwegen angreifen. Die Lage ist hier aber stabilisiert, Oslo vor feindlichem Zugriff relativ sicher.

    Nach der Besetzung Portugals und Spaniens durch die Amerikaner hatte sich die Lage in Westeuropa – und durch den Verlust Gibraltars auch im westlichen Mittelmeer – sehr schwierig gestaltet. Dem Gegner ist es nun möglich an jedem Punkt Italiens oder Nordafrikas zu landen. In Libyen kam es schon zu Gefechten zwischen den herangeführten GI´s und italienischen Verteidigern.

    Einzig in Russland sind noch Durchbrüche möglich. Nördlich Moskau gelingt es so auch, ein Loch in die gegnerische Front zu brechen. Leider kann nicht schnell genug Nachschub organisiert werden um den Einbruch auszuweiten und vor allem die Flanken der vorstürmenden Einheiten zu sichern.

    Nun bleibt nur noch, den Spielzug abzuspeichern und per Mail an den Gegner zu schicken.

    Ich schreibe hier über mein Lieblings-PC-Spiel „Strategic Command – European Theatre“ von Battlefront . Historisch relativ authentisch wird im „Risiko“-Design der zweite Weltkrieg strategisch nachgespielt. Während die computergesteuerte KI nach einiger Übung leicht zu schlagen ist, bietet das Spiel gegen einen menschlichen Gegner stundenlangen Spielspaß – dies ist per TCP (live online) oder PBEM (Versand der Züge per eMail) möglich.

    Es gibt eine überschaubare Anzahl verschiedener Einheiten, die pro Runde neu aufgestellt oder mit Nachschub versorgt werden können. Dies geschieht über Punkte, die man auch je Runde – abhängig von der Anzahl der kontrollierten Städte oder Ressourcen – bekommt. Außerdem können diese Punkte auch für Forschungsprojekte eingesetzt werden.

    Das Spiel simuliert 1939 – 1947. Wobei die Achse (Deutschland, Italien und Satelliten) für den Sieg bis dahin nur überleben soll, während die Alliierten (USA, UdSSR, Großbritannien, Frankreich und Verbündete) bis zu diesem Zeitpunkt den Gegner komplett ausschalten müssen. Ein Land kapituliert in der Regel, wenn dessen Hauptstadt besetzt wird.

    Für weiteren Spielspaß sorgt auch der Editor, mit dem man eigene Szenarios entwerfen kann.

    Für mich als historisch Interessierten, der Strategiespiele mag, ein rundherum gelungenes Spiel. Den Nachfolger „Strategic Command 2 – Blitzkrieg“ habe ich getestet und wieder weggelegt.